2006-11-28 17:41:58

Benedikt an Bardakoglu: Nur mit Respekt geht`s


RealAudioMP3 Vor dem Leiter der türkischen Religionsbehörde, Ali Bardakoglu, hat Papst Benedikt XVI. das gemeinsame Erbe und die gemeinsame Verantwortung von Christen und Moslems betont. Um die Idee der Brüderlichkeit zu veranschaulichen, nutzte er ein Zitat aus dem 11. Jahrhundert, in dem Papst Gregor VII. zu einem nordafrikanischen muslimischen Prinzen spricht. Auch das Kapitel Religionsfreiheit berührte Papst Benedikt, wenngleich nur mit einem einzigen Satz am Ende der Rede. Hier die Kernaussagen der Ansprache, die wir aus dem Englischen übersetzten.


"Christen und Moslems gehören zu der Familie jener, die an einen Gott glauben und die, entsprechend ihrer jeweiligen Tradition, ihre Abstammung auf Abraham zurückführen. Diese menschliche und spirituelle Einheit in unseren Ursprüngen veranlasst uns, einen gemeinsamen Weg zu suchen; denn wir spielen eine Rolle im Streben nach grundlegenden Werten, die so bezeichnend für die Menschen unserer Zeit sind. Als Männer und Frauen der Religion stehen wir vor Herausforderungen, wenn es um die weit verbreitete Sehnsucht nach Gerechtigkeit, Entwicklung, Solidarität, Freiheit, Sicherheit, Frieden, Verteidigung des Lebens und Umweltschutz geht.


Der beste Weg nach vorne ist ein authentischer Dialog zwischen Christen und Moslems, der auf der Wahrheit gründet und sich am aufrichtigen Willen ausrichtet, einander besser kennen zu lernen – im Respekt vor Unterschieden und in Anerkennung der Gemeinsamkeiten. Dies wird zu einem wahren Respekt für die verantwortlichen Entscheidungen führen, die jede Person trifft, besonders jene, die sich auf grundlegende Werte und persönliche religiöse Überzeugungen berufen.


Als Beispiel für brüderlichen Respekt möchte ich einige Worte zitieren, die Papst Gregor VII. im Jahr 1076 an einen nordafrikanischen muslimischen Prinzen richtete, der sich Christen gegenüber sehr wohlwollend verhalten hatte. Papst Gregor sprach über die besondere Nächstenliebe, die Christen und Moslems einander schulden, „weil wir an einen Gott glauben, wenngleich auf verschiedene Weise, und weil wir Ihn jeden Tag als Schöpfer und Herrscher der Welt loben und preisen.“


Religionsfreiheit, die institutionell garantiert und in der Praxis tatsächlich respektiert wird, stellt für alle Gläubigen - sowohl für Individuen als auch für Gemeinschaften - die notwendige Bedingung dar, um im Geist des Dienstes ihren treuen Beitrag zum Bau der Gesellschaft zu leisten, besonders dort, wo es um die Schwächsten und Ärmsten geht."
(rv 28.11.06 gs)








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